13. Dezember

„Achtung, Achtung! Bitte lassen Sie Ihr Gepäck und ihren Reiseproviant nicht unbeaufsichtigt!“ Vor den Abfertigungsschaltern warteten in langen Schlangen zahlreiche Lemminge, Hummer und Zugvögel auf ihre Bordkarte. Ein Polarfuchs vom Zoll durchsuchte gerade die Hausmuschel eines empört dreinblickenden Einsiedlerkrebses, ein zweiter Sicherheitsbeamter schnüffelte an allen Passagieren, um illegal eingeführte Lebensmittel zu entdecken. Vor lauter Gemurmel, Geschnatter, Geklappert und Heulen hätte Eb nicht mal sein eigenes Wort verstehen können - wenn er denn überhaupt mit jemandem hätte sprechen wollen. Entschlossen bahnte er sich einen Weg durch die Passagiere in Richtung des Informationsschalters. Nur wenige wagten es, sich dem grimmig dreinblickenden Eisbären in den Weg zu stellen. An der Information saß eine einzelne Pelikan-Dame und lauschte mit gelangweiltem Gesicht dem Gekrächze eines ältlichen Königspinguins, der sich lauthals darüber beklagte, dass seine Bordkarte von einem der Servicekräfte aufgefressen wurde. Eb schob den Vogel prompt bei Seite und fragte die Pelikanin: „Mein Name ist Eberhard Eisbär, sind hier vielleicht Tickets für mich abgegeben worden“ „Ah, ja, Eb, nicht wahr? Lindi hat mir von ihnen erzählt. Er hat lange auf sie gewartet. Tut mir leid, aber ich fürchte, wir haben ihre Tickets bereits anderweitig verkauft. Wir dachten, Sie wollten sie nicht mehr!“. Eb musste sich auf die Tischkante stützen. „Gibt es sonst vielleicht noch irgendwelche Flüge...“ „Machen Sie Witze?“ lachte die Pelikanin. „Probieren Sie es vielleicht Ostern noch mal!“

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

01. Dezember

23. Dezember

10. Dezember