23. Dezember

Mit einem letzten Knirschen schlitterte der Turboschlitten die letzten Zentimeter über's Eis und kam dann endlich zum Stehen. Es dauerte einige Momente, bevor Eb die vom eisigen Fahrtwind zugefrorenen Augen wieder öffnen konnte. Noch länger dauerte es, bis er seine Krallen endlich aus dem Kohlefasergehäuse des Schlittens befreit hatte. Mühsam stand er auf, und tastete vorsichtig nach der wertvollen Eiskrippe, dem hart erkämpften Geschenk, das er in einem Tuch auf seinem Rücken eingewickelt hatte. „Gottseidank“, dachte Eb, „alles noch heil,“ und betrachtete das wunderschöne Kunstwerk dankbar. Hinter Eb kam langsam Reini wieder zu sich, der irgendwann während der Abfahrt vor Extase ohnmächtig geworden war. „Whoooaaa! War – das – geil!“ jauchzte er überglücklich, rappelte sich auf, schnappte die Leine seines Schlittens, und hielt Eb seine andere Hand hin: „Es war mir ein Vergnügen, mit Dir Geschäfte zu machen“ sagte er, und rannte dann mit dem Schlitten im Schlepptau los, direkt wieder ins Gebirge hinauf. Vielleicht wollte er direkt nochmal eine Abfahrt wagen? Eberhard schüttelte nur verwundert den Kopf. „Bekloppte gibt es!“ dachte er sich, und rannte dann in die andere Richtung, zu seiner Eishöhle, das Geschenk in der Tatze. Es war gar nicht mehr weit, da vorne, durch den Neuschnee lag schon sein Vorgarten. Eb fühlte sich, als würde er fliegen! Er hatte es geschafft, er hatte ein Geschenk gefunden. Und da vorne war schon die Haustür! „Bärbel, ich komme!“ dachte er bei sich. Er war so im Freudentaumel, daß glatt er den kleinen Seebär übersah, der gerade vor seinem Briefkasten stand. „Oha,“ war sein letzter Gedanke, bevor er in Jimmy, den Postboten prallte, ins Schleudern geriet, und wie in Zeitlupe auf das kleine steinerne Gartentörchen zuraste. Er nahm noch wahr, wie die kostbare Eiskrippe aus seiner Tatze flog und an der Steintreppe in Tausende feine Splitter zerschellte. Dann prallte auch er gegen die Wand, und ihm wurde schwarz vor den Augen.